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Rundgang durch die Gedenkstätte

Erdgeschoss

Die ehemalige Pförtnerluke blieb erhalten. Häftlinge betraten dieses Gebäude nicht, sie wurden direkt in den Innenhof gefahren. Der Eingang wurde vom Personal und den gelegentlichen Besuchern genutzt.

Durch Entfernen der Zwischenwände konnte ein Veranstaltungsraum geschaffen werden. Ein Terminal liefert Informationen zur Geschichte der Haftanstalt, den Verein und aktuellen Veranstaltungen.

Vier Tafeln an der Stirnseite des Raumes ermöglichen eine räumliche Einordnung des früheren Gebäudekomplexes. An der linken hinteren Wand befinden sich in Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 sechs Originalbefehle der damaligen sowjetischen Kommandantur.

½m ehemaligen Warteraum für Besucher sind ein Teil der Bibliothek und des Archivs untergebracht. Hier besteht die Möglichkeit Dokumente und Literatur einzulesen, Filme zu sehen und sich mit persönlichen Schicksalen vertraut zu machen. Verschiedene Publikationen stehen kostenfrei zur Verfügung. Auf dem Bildschirm laufen Aufnahmen vom Zellentrakt vor dem Abriss.

Im ersten Ausstellungsraum geben fünf Tafeln einen Überblick über die Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 in Thüringen. Dargestellt wird der nationalsozialistische Terror mit seinen Instrumenten, Widerstand und Verweigerung, der Rassenwahn dieser Diktatur sowie Einzelschicksale. Die sich anschließenden Tafeln informieren über die Nachkriegsgeschichte, den NKWD, die stalinistischen Säuberungen, die Haftanstalten und Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone.

Treppenhaus

Die Gestaltung des Treppenhauses übernahmen die Künstler Tilmann Stachat und Martin Neubert. Bewusst wurden die Stufen mit unbehandeltem Stahl besetzt, der symbolisch für Kälte, Einsamkeit, Härte und Isolation steht. Der belassene Sandstein symbolisiert veränderte Biografien und zerstörte Lebenswege.

Im Gegensatz dazu zeigen die vorhandenen und eingesetzten Materialien aber auch Kraft, Verbundenheit und Mut.

Die im Stahl eingelassenen Daten beziehen sich auf Ereignisse die die Haftanstalt betreffen, sowie auf Ereignisse von regionaler und überregionaler Bedeutung.

1. Etage

Flur

Ein Zwischengitter befand sich auf jeder Etage des Zellentraktes. Mit den symbolisch aufgetürmten Glasbausteine oder anderem Sichtschutz, waren alle Fenster verkleidet. Dies führte zur Orientierungslosigkeit der Gefangenen.
Zu sehen sind die Türen der Effektenkammer. Die Gefangenen durften keine privaten Sachen oder Gegenstände behalten, auch der Name wurde entzogen und die Menschen wurden zu Nummern.

Den nächsten Ausstellungsraum betreten Sie durch eine Zellentür, die aus dem abgerissenen Zellentrakt gerettet werden konnte. Durch die Spione in den Türen, waren die Untersuchungshäftlinge ständigen Kontrollen ausgesetzt und verloren vollständig ihre Privatsphäre. Es existierte nicht einmal ein Sichtschutz um die Toiletten und Waschbecken.

Alle Zellen waren mit diesen Klappfenstern ausgestattet, es war nicht möglich hinaus zu schauen und die Luftzufuhr ausreichend zu regulieren.

Der Hohlspiegel war in den größeren Zellen gegenüber der Tür angebracht, damit die Sicht durch den Spion in jeden Winkel der Zelle erfolgen konnte.

Im Hafthaus gab es insgesamt 45 Zellen. Maximal konnten 82 Personen untergebracht werden. Die Zelle hatte eine Größe von 2 x 4 Metern, ausgestattet mit zwei Pritschen, einem Tisch und zwei Hockern.

Zu den ausgestellten zehn Einzelfotos können über die Hörstation Statements von Zeitzeugen angewählt werden. Sie berichten über die Verhaftung, das Ankommen, das erste Verhör, die Wahrnehmung der Zelle, über den Tagesablauf, die Isolation, Einsamkeit und Zermürbungstaktiken, die Gerichtsverhandlung und Erinnerungen an den Fall der Mauer 1989.

In den sich anschließenden Ausstellungsräumen befindet sich ein Metalldetektor, den alle Gefangenen und die gelegentlichen Besucher passieren mussten. Hinter Glasscheiben werden Teile einer Büroausstattung der MfS-Mitarbeiter gezeigt. Die Pritsche wurde zur Ruhigstellung von Gefangenen benutzt. Diese steht symbolisch für die Haftbedingungen.

Zu den ausgestellten zehn Einzelfotos können über die Hörstation Statements von Zeitzeugen angewählt werden. Sie berichten über die Verhaftung, das Ankommen, das erste Verhör, die Wahrnehmung der Zelle, über den Tagesablauf, die Isolation, Einsamkeit und Zermürbungstaktiken, die Gerichtsverhandlung und Erinnerungen an den Fall der Mauer 1989.

In den sich anschließenden Ausstellungsräumen befindet sich ein Metalldetektor, den alle Gefangenen und die gelegentlichen Besucher passieren mussten. Hinter Glasscheiben werden Teile einer Büroausstattung der MfS-Mitarbeiter gezeigt. Die Pritsche wurde zur Ruhigstellung von Gefangenen benutzt. Diese steht symbolisch für die Haftbedingungen.

Zu sehen sind Relikte der Häftlingsverwaltung, unzählige Karteikarten, welche die Staatssicherheit für ihr perfides Überwachungssystem angelegt hatte. Die Schreibmaschinen symbolisieren die stundenlangen und sich immer wiederholenden Verhöre. Der Reißwolf steht für die über 40 Tonnen Akten, welche der Staatssicherheitsdienst kurz vor seiner Auflösung vernichtet hat.

Auf gesonderten Ausstellungstafeln wird die führende Rolle der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) der DDR dargestellt. Dabei steht vor allem der bis in alle Bereiche der Gesellschaft reichende Einfluss der Partei im Mittelpunkt. Erläutert werden auch das System der Planwirtschaft und das Ende der Parteidiktatur.

Im Nebenraum finden Sie Informationen zur Geschichte, zur Struktur, zu den Methoden und Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR.

Als „Schild und Schwert der Partei” bezeichnet, arbeitete das Ministerium für Staatssicherheit im In- und Ausland. Die Stasi war kein gewöhnlicher Geheimdienst, sondern eine Geheimpolizei mit eigenen Untersuchungshaftanstalten und eigenem Ermittlungsapparat. Hauptaufgabe der Stasi war die Machtsicherung und die Machterhaltung der herrschenden Partei (SED). Dabei übertrug sich die Stasi ihre Aufgaben und Ziele nicht selbständig, sondern sie handelte nach klaren Anweisungen und „Kampfaufträgen” der SED. Mit Hilfe ihrer geheimpolizeilichen Techniken, ihrer Inoffiziellen und Hauptamtlichen Mitarbeiter gelang es der Stasi, Zugang zu fast allen Lebensbereichen in der DDR zu finden. Menschen wurden in ihrer persönlichen Entwicklung überwacht und Lebenswege nachhaltig beeinflusst oder zerstört. Ständig bereit, jeden Winkel der DDR zu ertasten, zu durchdringen, zu befingern und zu kontrollieren, drang die Stasi repressiv und manipulierend in das Leben hunderttausender Menschen ein. Das MfS unterstand keiner parlamentarischen Kontrolle und war allein den Machthabern der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) rechenschaftspflichtig. Im Gegensatz zu Nachrichtendiensten der westlichen Demokratien, in denen es eine strikte Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative gibt.

In den Vitrinen sind Originalteile, wie Tonbandgeräte, Teile der Strippen und Geräte des Überwachungssystems der Haftanstalt, eine Handschelle, eine Führungskette, Petschaften, Wanzen, Abhörgeräte und Geruchskonserven in Einweckgläsern ausgestellt.

Auf zwei Tafeln wird an Matthias Domaschk erinnert. Er kam am 12. April 1981 aus bis heute noch ungeklärten Umständen im Gefängnis Amthordurchgang ums Leben.

Der Terminal in diesem Raum beinhaltet kurze Auszüge des Film- und Zeitzeugenarchivs der Gedenkstätte.

Keller

Im Keller betreten Sie den fast noch im authentischen Zustand vorhandenen Party-Keller des Wachpersonals. Im Kellergang und im hinteren Ausstellungsraum sehen Sie verschiedene Originalgegenstände. Da es in diesem Gebäude keine Zellen gab, wurde auf einen Nachbau verzichtet. Zu sehen sind Fragmente der Gummizelle und Teile einer Sonderzelle mit Zwischengittern.

Im Außengelände befindet sich ein Gefangenentransporter des Typs B 1000. In fünf kleinen Buchten wurden die Gefangenen eingesperrt und transportiert. Die Gefangenentransporter wurden im öffentlichen Erscheinungsbild getarnt und mit Aufklebern von Bäckerei- oder Käsereifirmen versehen. Das MfS benutze diese Fahrzeuge auch zur Irritation und Misshandlung der Gefangenen, stundenlanges Herumfahren endete meist am Ausgangsort.

Die am Zaun angebrachte Tafel ermöglicht eine Zuordnung des Gebäudekomplexes. Gerade ehemaligen Inhaftierten fällt diese Zuordnung schwer, da im Hafthaus kein Blick nach außen möglich war, die Gefangenen scheinbar wahllos über Gänge und Treppenhäuser geführt wurden und sich z. B. der Freihof im ersten Stock befand. Es war beabsichtigt die Gefangenen zu irritieren. Seitlich am Torhaus wurde eins der damaligen Eingangs- und Schleusentore installiert.

Gedenkstätte Amthordurchgang
Amthordurchgang 9
07545 Gera
+49 365 5527630
info(at)torhaus-gera.de