Am 30.08.2019 eröffneten wir die Wanderausstellung “Memory of Nation: Ja/Nein” im Rahmen der Geraer Museumsnacht auf dem Puschkinplatz. Die Wanderausstellung JA – NEIN (ANO-NE) erzählt Geschichten von zwölf Zeitzeugen aus sechs europäischen Ländern – Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Deutschland, Polen und der Slowakei und wird bis zum 27.09.2019 täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet sein.
Wie auch immer sie hieß – Státní bezpečnost, Ministerium für Staatssicherheit, Służba Bezpieczeństwa oder noch anders – diese Geheimpolizei half dem totalitären Regime, sich an der Macht zu halten. Die Zeitzeugen, die hier zu Wort kommen, bekamen ein direktes Angebot zu einem ihrer hauptamtlichen oder Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) zu werden. Sie wurden oft mit falschen Versprechungen geködert oder unter Druck gesetzt. Oder sie waren überzeugt, für das richtige System zu arbeiten. Jeder der zwölf Protagonisten sollte sich entscheiden, ob er für das herrschende Regime arbeitet und sich dadurch das Leben in seinem unfreien Land zumeist leichter und angenehmer macht. Einige gaben nach und antworteten JA – ANO, andere fanden den Mut und sagten NEIN – NE.
Das Thema der Zusammenarbeit mit den repressiven Organen ist im ehemaligen Ostblock bis heute noch sehr lebendig . Zumeist kennen wir die Geschichten derjenigen, die die Zusammenarbeit ablehnten. Aber die Geschichten der anderen bleiben eher im Hintergrund und tauchen nur vereinzelt und mitunter allzu spektakulär in den Medien auf.
Um den kommunistischen Totalitarismus besser zu verstehen, ist es unserer Meinung nach wichtig, beide Entscheidungsmöglichkeiten zu betrachten. Auf beiden Seiten standen Menschen mit bestimmten Geschichten, inneren Beweggründen oder persönlichem Versagen. Wir sind froh, dass es gelungen ist, Zeitzeugen zu finden, die den Mut hatten, öffentlich über ihre Erfahrungen, wie auch immer sie aussehen, zu berichten. Dafür gebührt ihnen unser aufrichtiger Dank.