Unsere hauseigene Wanderausstellung steht zum Debüt vom 10. August 2024 bis zum 21. Dezember 2024 in unserem Erdgeschoss.
Bei Interesse an Workshops für Schüler:innen oder intergenerationale Gruppen schreiben Sie direkt an die Projektkoordinatorin Rike Schreiber (r.schreiber@torhaus-gera.de) oder den instagram-account http://instagram.com/gesichterderwismut
Veranstaltungen
Jeweils um 16:30 Uhr finden am
Donnerstag, den 26. September
Donnerstag, den 24. Oktober
Dienstag, den 26. November
und Donnerstag, den 19. Dezember
Führungen (ca. 1h) mit der Kuratorin und Projektkoordinatorin Rike Schreiber in der Gedenkstätte Amthordruchgang statt.
Eine Interaktive Sonderführung (Dauer: Ca. 1,5h) für ehemalige Werktätige und für Großeltern, Töchter, Söhne und Enkel des DDR-Uranbergbaus findet am Samstag den 26. Oktober statt.
Wann warst Du das letzte mal mit deiner Familie in einer Ausstellung? „Gesichter der Wismut“ dreht sich nicht nur um die Technik und die Wirtschaft hinter den Uranschächten. Hier geht es um Familiengeschichten!
Das einstige Tarnunternehmen, das den Rohstoff Uran für die Atombomben des kalten Kriegs an die Sowjetische Unternehmen lieferte reichte weit in den Familienalltag hinein – oft auf gute, manchmal auf schlechte oder merkwürdige Art!
Nach einer Einführung in das Thema holt Projektkoordinatorin Rike Schreiber die Objekte aus den Vitrinen und die Erinnerungen aus den Tagebüchern.
Ihr habt in Eurem Keller oder eurem Dachboden noch Andenken an die Wismut? Welche Dokumente wurden in Deiner Familie aufgehoben? Irgendwo in Omas Schrank liegen noch alte DDR-Fotoalben? Vielleicht finden wir noch das ein oder andere „Gesicht der Wismut“!
Ruf doch mal wieder Oma und Opa an und lade sie zu einem Ausstellungsbesuch ein! Oder schreib dem Enkelkind doch mal eine Whatsapp-Nachricht: Vielleicht hat er oder sie ja Lust, Dich zu begleiten?
Um eine Anmeldung per Whatsapp oder E-Mail wird gebeten.
Abendveranstaltungen
7. November 2024 – 18:30 Uhr – Stadtmuseum Gera
Bergbau-Transformation-Gesellschaft
Blicke zwischen Ost und West
Podiums-Diskussion mit
Michael Farrenkopf (Historiker und stellvertr. Leiter des Bergbaumuseums Bochum)
Sabine Loewe-Hannatzsch (Historikerin, Expertin für Umweltpolitik des DDR-Uranerzbergbau)
Rike Schreiber (Moderation, Projekt „Gesichter der Wismut“)
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands teilen die deutschen Montanindustrien in Ost und West ein ähnliches Schicksal. Die umliegenden Regionen sind von wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Transformation betroffen: Ob Zechensterben im Ruhrgebiet und im Saarland oder der Schrittweise Rückbau und die Abwicklung der Lausitzer Braunkohlereviere und der Uranerzabbau der vormals sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut.
Die dort lebenden und arbeitenden Menschen, die materiellen Hinterlassenschaften in Landschaft und Raum, durch menschgemachte Infrastruktur in Ballungszentren, aber auch der Peripherie sind in den letzten 30 Jahren Gegenstand vergleichender Forschung geworden.
Welche gesellschaftlichen Erzählungen prägen die Regionen und existieren in der Selbst- und Fremdzuschreibung dieser Gebiete? Welche Enttäuschungen und Sehnsüchte wurden bereits in den 1990er-Jahren artikuliert, welche Reflexionsprozesse wurden in den letzten Jahren durch Wissenschaft und zivilgesellschaftliches Engagement öffentlich gemacht?
Welche kulturellen Identität und (ideologische) Heimat beschäftigt die Be- und Anwohner:innen?
Welche Fragen der Energie-, Klima- und Wirtschaftspolitik treffen zusammen – und beschäftigen deine Generation und Dich vielleicht sogar persönlich?
Und welchen kulturellen und ästhetischen Umgang mit diesem Erbe geben Einblick in diese Auseinandersetzung? Wo wird Transformationsgeschichte für Dich aufgewertet, wo scheitert die Neubesetzung der Bilder?
14. November 2024 – 18:30 Uhr – TheaterFABRIK Gera
Hat die Wismut auch ein weibliches Gesicht?
Werkstatt-Café mit
Grit Ruhland (Moderation, Künstlerin und Kulturvermittlerin mit dem Schwerpunkt “Nukleare Kette”)
Rike Schreiber (Moderation, Projekt „Gesichter der Wismut“)
Ich bin Bergmann, wer ist mehr? Kräftige, widerstandsfähige Körper, die den Berg bezwingen und dem Boden die Rohstoffe abtrotzen – das Bild des Bergmanns ist auch in der DDR ein besonders maskulines. Auch heute scheint die Erinnerung an die Wismut männlich geprägt zu sein, denn auch in Bergbautraditionsvereinen sind Frauen – ähnlich wie damals unter Tage – eher zu Gast.
Dies ist auch den Jugendlichen im Projekt „Gesichter der Wismut“ nicht entgangen.
Doch gab es nicht auch eine Menge Frauen auf den Schächten oder in der Erzaufbereitung? Technische Zeichnerinnen, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Pflegerinnen und Ärztinnen in den Bergbaukliniken? Wo tauschen sich die ehemaligen HO-Verkäuferinnen und Wismut-Kindergärtnerinnen über ihre Lebensläufe aus? Nicht zuletzt haben auch Töchter von Hauern, Freundinnen von Steigern, Ehefrauen von Bohrern oder Anwohner:innen der Abbaugebiete Erinnerungen an die Wismut.
Manche decken sich mit den bekannteren Erzählungen um die Wismut – manche widersprechen ihnen.
Ist die Wismut Teil Deiner Biografie oder gar Deiner Identität? Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Wismut-Kolleginnen? (Warum) Reden Frauen eher selten über die Wismut? Und warum bringst Du nicht einfach Deine Freundin, Tochter oder ehemalige Kollegin mit zum Werkstatt-Café?