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Archiv 2023

Der lange Schatten des 17. Juni 1953 – 70 Jahre Volksaufstand

Sonderausstellung „Der lange Schatten des 17. Juni 1953 – 70 Jahre Volksaufstand

Wo: Gedenkstätte Amthordurchgang, Amthordurchgang 9, 07545 Gera

Ausstellungszeitraum: 17. Juni bis 17. Oktober 2023

Die Ausstellung, konzipiert von der Gedenkstätte Amthordurchgang, wird gefördert von der Thüringer Staatskanzlei sowie über die Kulturförderung Gera.

 

Als Hör- und Objektinstallation konzipiert, beginnt die Ausstellung „Der lange Schatten des 17. Juni 1953 – 70 Jahre Volksaufstand“ bereits vor der Gedenkstätte mit einem akustischen Störgeräusch, der Vorbeilaufende zum kurzen Innehalten animiert und Neugierde wecken soll. Wird die Gedenkstätte betreten, versetzt diese die Besucher:innen durch audiovisuelle Eindrücke in Form von O-Tönen aus Radio, Film und Fernsehen sowie den Stimmen von Zeitzeugen in die Atmosphäre des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953. Die Ausstellung nimmt die Besucher:innen mit auf eine Zeitreise hin zu den Ereignissen von vor 70 Jahren. Durch das Zuhören / Zusehen werden diese nun selbst Teil des Protestes und sind für den eigenen Verständnisprozess gezwungen, die notwendigen Informationen selbstständig und aktiv zu filtern.

Geht es demnach zunächst um den Tag des 17. Juni 1953 selbst, werden in weiteren Räumen die Folgen sowie die mediale Darstellung des Aufstandes in Ost und West anhand von vielfältigem Bildmaterial dokumentiert. Außerdem wird nach der Bedeutung des 17. Juni 1953 heute gefragt.

 

Geschehnisse in Gera:

Bereits am Morgen des 17. Juni 1953 kommt es in mehreren Betrieben in Gera zu Unruhen, u.a. im VEB Roto-Record.  Während einer hier stattfindenden Versammlung wird eine Resolution erarbeitet, die Ausgangspunkt ist für die sich anschließende Demonstration in Richtung Stadtzentrum. Dieser schließen sich Arbeiter aus anderen Großbetrieben an. Die Demonstrierenden belagern Zentren der Macht wie das Rathaus, den Rat des Bezirkes oder die Bezirks- und Kreisleitung. Forderung sind: „Wir fordern freie Wahlen!“, „Der Spitzbart muss weg!“, „Wir fordern eine demokratische Regierung!“, „Fort mit den Pankower Diktatoren!“. Auch das ehemalige Untersuchungsgefängnis im Amthordurchgang (heute: Gedenkstätte Amthordurchgang) wird zum Ort des Geschehens. Mehrere Männer versuchen mit einem Balken das große eiserne Tor zum Hof einzurammen, um Gefangene zu befreien.

Unterstützung kommt auch von Seiten der Wismut-Kumpels. Nur durch das Eintreffen des sowjetischen Militärs können die Proteste schließlich unterbunden werden; viele Beteiligte werden verhaftet; einige zu langen Freiheitsstrafen verurteilt.